Meine Bootsfrau-Zeit auf Fortuna - ein Zwischenstand

 Ein Bericht von Bord der Fortuna

 

Mein Plan für dieses Jahr war es, auf Fortuna zu segeln. Den ganzen Sommer lang- also von April bis September. Viele unterschiedliche Menschen treffen, Abenteuer erleben, Gespräche führen und Neues lernen.

Dann kam Corona. Sozial sein heißt plötzlich, möglichst wenig Kontakte haben, um sich selbst und andere nicht in Gefahr zu bringen, den Virus auszubremsen. Nun versuch' ich, irgendwie das Beste aus der Situation machen. Und es gibt viel Gutes:

 

Draußen sein, unterschiedliche Arbeiten an Fortuna ausführen. Einiges ist schon passiert, anderes kommt noch.

 

 

 

Das Eisenschwein – Fortunas Beiboot

Eine Aufgabe war es, das Eisenschwein wieder schick zu machen: den Stahl entrosten und die Farbe neu aufbauen. Die Dollbords abbauen, schleifen und lackieren. Anschließend alles wieder zusammenbauen. Und dann: Fahren – endlich aufs Wasser! Klassisch für Bootsleute auf Fortuna ist, erst das Rudern lernen, dann das Wriggen und dann mit dem Außenborder fahren und manövrieren. Ich bin letztes Wochenende mit Eisenschwein und Außenborder nach Arnis zum Eisessen gefahren. Eine Kugel Schoko, eine Vanille.

 

 

Farbarbeiten und Entrosten

Jedes Jahr werden die rostigen Stellen auf Fortuna entfernt und das Schiff bekommt einen neuen Anstrich. Normalerweise ist das eine Gruppenaktion: Stammcrewmitglieder und Menschen, die das Projekt kennenlernen möchten, verbringen eine Woche an Bord. Es wird gehämmert, gebürstet, geschliffen und gemalt. Dieses Jahr lief das etwas anders. Es wird auch gehämmert, gebürstet, geschliffen und gemalt – allerdings von zwei Personen: dem Schipper und der Bootsfrau. Das geht natürlich langsamer. Mittlerweile erstrahlt unter anderem der Rumpf und das Vorschiff in neuem Glanz. Andere Stellen warten noch. 

 

 

Wer Fortuna kennt, weiß, dass ein Erkennungsmerkmal die lustigen Kringel am Bug sind. Die sind auch schon neu gemalt. Das ist traditionell Aufgabe der Bootsleute, also dieses Jahr meine. Und sie hat mich traurig gemacht. Da habe ich mit viel Geduld die Kringel gemalt. Und wer wird sie sehen? Der Hafenmeister auf Lyö, Gäste am Hamburger Hafengeburtstag, viele Stammcrewmitglieder und Mitsegelnde? Wohl eher nicht. Die Erkenntnis, dass dieses Jahr wohl kaum Törns stattfinden werden und alles anders als geplant verlaufen wird, hat mich schon traurig gemacht.

 

 

 

Mehr Licht im Laderaum

Gerade haben wir Zeit Aufgaben zu erledigen, die sonst eher mal vergessen werden. Die nicht wirklich wichtig für den sicheren Fahrbetrieb sind, aber eben doch anstehen. Eine von diesen kleinen Aufgaben ist die Bullaugen im Laderaum schön zu machen. Das bedeutet: entrosten und lackieren und zusätzlich noch Farbreste von dem Glas entfernen- ich bilde mir ein, dass es jetzt heller ist.
 

Damit es noch heller im Laderaum wird, kommt frische Farbe auf die Wände. Klar, hell - ihr werdet's bald sehen. Noch bin ich dabei. Fotos von Ergebnissen brauchen noch ein bisschen.

 

 

 

Wie geht’s weiter?

Es gibt viel zu tun. Kleine und große Aufgaben, Reparaturen und Verschönerungen. Genug zu tun habe ich auf jeden Fall. Gerne würde ich dieses Jahr noch segeln. Mit Robin, der kleinen Jolle, die auf dem Vorschiff von Fortuna wohnt, dürfte das machbar sein. Noch habe ich auch die Hoffnung, dass auch Fortuna dieses Jahr noch segeln wird.