Die Fortuna segelt mit einer sogenannten Galeass-Takelung. Das heißt, es gibt zwei Masten, der hintere Besanmast ist etwas kürzer.
Allgemeine Angaben | |
Baujahr |
1909, als Frachtsegler (Typ: Friesischer Maatkast) bei C. van Dongen, Zaandam, Niederlande |
Baumaterial |
Genieteter Stahl, bei späteren Umbauten wurde geschweißt |
Unterkünfte |
10 Kojen in zwei Fünferkammern, 2 Kojen im Salon, 5 Kojen im Laderaum, 6 Hängematten, 1 Einzelkammer,
Stammcrewkammer (Vorpiek), Schipperkammer, Bufdi-Kammer, 1 Notkoje |
Zulassung |
30 Personen (25 Mitsegelnde, 5 Stammcrew) bei mehrtägigen Segeltörns, 50 Personen (40 Gäste, 10 Stammcrew) bei Tagesfahrten, 60 Personen (50 Gäste, 10 Stammcrew) bei im Sicherheitszeugnis eingetragenen maritimen Großereignissen wie dem Hafengeburtstag oder der Hanse Sail |
Abmessungen | ||
Länge über alles | 39,50 m | |
Länge über Deck | 30,50 m | |
Länge Wasserlinie | 29,33 m | |
Breite über alles |
6,20 m | |
Verdrängung |
166,9 t | |
Tiefgang (achtern) |
1,70 m | |
Großmast |
24,90 m | |
Besanmast | 21,95 m |
Technische Angaben |
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Maschine |
wassergekühlter 6-Zylinder-Turbo-Diesel, MAN 2866 TE, 170 PS, |
Stromerzeuger |
Lichtmaschine an der Hauptmaschine 24 V, 2,88 kW
Einzylinder-Hatz-Diesel-Generator für 24 V, 1,52 kW Einzylinder-Deutz-Diesel-Generator 380 / 230 V, 10,3 kW |
Heizung |
Zentraler Ölbrenner im Maschinenraum, 12-60 kW Heizkörper in Roof, Kombüse, Laderaum und Salon |
Kombüsenausstattung | 5-flammiger Herd und 2 Backöfen, fließendes Wasser |
Beiboot
Unser Beiboot "Eisenschwein" ist ausgestattet mit Riemen (Paddel) zum Pullen (rudern) oder Wriggen und einem Außenborder.
Die Fortuna wurde 1909 in den Niederlanden als reines Segelschiff zum Befördern von Frachten gebaut. Zunächst bestand die Takelage nur aus einem Mast mit einem enorm langen Großbaum und einem typisch holländischen Gaffelsegel sowie zwei Vorsegeln, die aber beide ohne Bugspriet (Klüverbaum) gefahren wurden.
Um die Manövrierfähigkeit in Kanälen und Häfen zu verbessern, bzw. um bei Flaute und Gegenwind den Betrieb des Schiffes zu gewährleisten, kam bald ein sogenanntes "Opdouwertje", d.h. ein "Anschieberchen" in Form eines kleines Beiboots mit einem Dieselmotor hinzu.
1937 wurde die Fortuna von einem Deutschen aus dem ostfriesischen Warsingfehn gekauft, er ließ in Oldersum an der Ems den ersten — allerdings sehr schwachen — Motor in das Schiff einbauen. Bis in die 50er Jahre erfüllten Mast und Takelage noch ihre Funktion als Kran zum Be- und Entladen.
Anfang der 60er wurde die Fortuna unter Aufsicht des Germanischen Lloyd und der See-Berufsgenossenschaft zum Küstenmotorschiff umgebaut: Sie erhielt eine modernere Antriebsmaschine sowie neue Luken und Verstärkungen in den konstruktiven Verbänden. Form und Größe wurden nicht verändert. Bis 1980 fuhr die Fortuna als Inselversorger zwischen Juist und Norddeich. Nach Betriebsaufgabe des alten Eigners wurde dann der noch originale Schiffskörper von einem Ingenieur aus Juist übernommen.
Von 1980 bis 1984 wurde das Schiffsinnere zu seiner jetzigen Form umgebaut und das Schiff wieder komplett zum Segelschiff. Dabei entschied man sich für eine zweimastige Galeass-Takelung, da sie entscheidende Vorteile in der sicheren Bedienung und Manövrierfähigkeit bot und an "Personal" jetzt ja nicht mehr gespart werden musste.
Während der Umbauphase befand sich das Schiff im historischen Handelshafen der ostfriesischen Stadt Leer. Der Umbau erfolgte unter der Regie des damaligen Eigners und der Mithilfe fahrender Handwerksgesell*innen. Es wurde darauf Wert gelegt, den Frachtschiffcharakter der Fortuna weitestgehend zu erhalten. So entstand im Vorschiff ein Schlafbereich, während mittschiffs die Ladeluke bis heute funktionsfähig ist. Hier befindet sich nun der Gruppen-, Veranstaltungs- und Speiseraum.
Seit 1985 ist die Fortuna als Gruppen- und Seminarschiff im Einsatz. Zu Beginn war das Fahrtgebiet die deutsche und niederländische Nordseeküste mit Ijsselmeer. Seit 1987 ist sie in der westlichen und südlichen Ostsee samt der dänischen Inselwelt, Südschweden und Polen unterwegs. 1992 ging die Fortuna in den Besitz des Vereins "Mignon Segelschiffahrt e.V." in Hamburg über.