05.05.2023: Einlaufparade
Der Wind und ein ganz bisschen Regen sorgte dafür, dass sehr viele Gäste gefroren haben. Aber dennoch genossen alle die schöne Atmosphäre an Bord der über 100 Jahren alten Fortuna.
Mit an Bord waren auch ein paar großzügige Sponsoren, die unter anderem dazu beitragen, dass der Spätsommertörn 2023 mit einem unveränderten Reisepreis durchgeführt werden kann.
Vielen Dank! Das ist großartig!
06.05.2023: Piratentörn
Die Kälte blieb, aber der Regen verschwand. Insgesamt 22 kleine und große Piraten und Piratinnen kaperten das Schiff und setzten die Segel. Bei einer Schatzsuche mussten sie Mutproben bestehen, um den „Goldschatz“ zu finden und ein Piratenpatent zu bekommen. Ob Groß oder Klein – jede Person hatte ihren Spaß.
07.05.2023: Frühstückstörn
Auch am Sonntag war es sehr kalt, aber der Regen blieb fern. Alle Gäste wurden mit Sekt oder Orangensaft begrüßt und konnten sich unter Deck am Buffet bedienen. Viele Gäste waren begeistert vom Fortuna-Brot und den selbst gemachten vegetarischen Aufstrichen. Die Atmosphäre war sehr schön und ein Sponsor der Fortuna durfte sogar selbst an das Steuer.
07.05.2023: Auslaufparade
Pünktlich zur Auslaufparade kam endlich die Sonne raus. Im Verhältnis zu den anderen Törns war
es richtig warm. Die Gäste wurden wieder mit Sekt und Orangensaft begrüßt und hatten genauso
wie bei den anderen Törns sehr gute Laune. Es gab wieder leckeren selbstgemachten Kuchen sowie
Schnittchen. Neben der Cap San Diego positionierte sich die Fortuna und die gesamte Parade
konnte von dort angeschaut werden. Nach der Parade segelten wir der Sonne entgegen zurück nach
Teufelsbrück und verabschiedeten uns von den begeisterten Gästen und eine müde ehrenamtliche Hafengeburtstag-Stammcrew ging in den wohlverdienten Feierabend.
Bereits seit letztem Jahr wurde in Handarbeit und mit großem Engagement im Museumshafen von Kappeln an einem neuen Großmast für die Fortuna gearbeitet. Der neue Mast misst 22,5 m und besteht aus einer Douglasie, die im letzten Jahr in der Region an der Schlei gefällt wurde. Anfang April war es nun endlich so weit, der alte Mast wurde gelegt und der neue mit Hilfe eines beeindruckenden Krans an der Stadtpier von Kappeln gestellt.
Neben den Vorarbeiten für die Aufstellung des neuen Mastes wurde das Osterwochenende außerdem für viele kleinere und größere Baustellen auf unserem geliebten Traditionssegelschiff genutzt. Eine Gruppe von 20 Freund:innen der Fortuna und befreundeten Schiffen pinselten, schweißten, bohrten, sägten, hämmerten und werkelten fleißig über das lange Osterwochenende. Neben der Arbeit durfte das obligatorische Ostereiersuchen nicht fehlen. Alle Verstecke, selbst im Klüvernetz und in der Handwaschpaste, wurden entdeckt und die süßen Überraschungen mit großer Freude von Klein und Groß vernascht.
Wir freuen uns sehr, dass der neue Mast nun steht und - nach der Überführung von Kappeln nach Hamburg in der kommenden Woche - Fortuna passend zum Hafengeburtstag in Hamburg in eine gutgefüllte Saison 2023 starten kann!
Ja, wie war die Reise?
„Ein Hundeleben in Herrlichkeit“
Ich bin mir sicher die meisten von uns würden es wieder tun.
Der Mehrwert ist enorm.
Eigentlich weiß man nicht, wo man anfangen und wo man aufhören sollte. So viel ist passiert.
Wir waren rund um die Uhr im Einsatz, wenn nicht körperlich, dann mental. Wir sind auch des Öfteren an unsere Grenzen gekommen. Denn auf dem Schiff ist man GANZ da, immer präsent, weil alles sich bewegt und achtsam wahrgenommen werden darf. Denn wenn es darum geht die Segel hochzuziehen, dann ist voller körperlicher Einsatz gefragt.
So spiegelt sich das auch in uns selbst wieder. Wir haben - trotz der für uns zum Teil erheblichen Herausforderungen - uns gespürt, unser Sein, unseren Körper, unsere Gefühle, mitunter auch Erschöpfung. Es gab kein Außen mit diversen Ablenkungen.
Als Team durften wir lernen uns zu finden, zu wertschätzen und uns gegenseitig bei der „Seemannschaft“ zu unterstützen. Im Außen sind wir oft abgelenkt, von unseren Befindlichkeiten im Verbund mit unserer Erkrankung, sowie von diversen Anforderungen des täglichen Lebens. Der Raum in uns wurde an Bord anders gefüllt. Schöne Augenblicke füllten unser Herz mit tiefer Verbundenheit zum Meer, zu der Natur. Die unendliche Weite beim großen Törn von Kappeln zur dänischen Südsee und zurück, dort wo man kein Land mehr sehen konnte, erzeugte ein Gefühl von Freiheit, Loslassen, sich im tiefsten Innern spüren.
Es gab einen Zustand, der Abenteuerlust in uns weckte, meistens dann, wenn wir Fahrt aufgenommen haben und die Segel sich kraftvoll dem Wind hingaben.
Oder wenn wir am Morgen und am Abend dem berauschenden Farbenspiel der Kombination aus Sonne und bizarren Wolkenformationen beiwohnen konnten, dann und wann andere Traditionssegler an uns
vorbeirauschten und wie sie staunend beobachteten.
Ja auch wenn die Ankerlaterne friedvoll sich im Gleichklang der Wellen wiegte und ein beschauliches Licht uns schenkte.
Wenn es hieß Segelsetzen und der Bootsmann kraftvoll ausrief „Heiß auf den Klüver“, dann zauberte das schon etwas Gänsehaut auf unseren Körper. Wir fühlten dann ein Teil von dem großen Ganzen zu
sein.
Ein Erlebnis der besonderen Art ist es, einzutauchen in eine ganz andere Welt. Das Leben auf einem alten Traditionssegler zu spüren, sich vorzustellen wie das Leben dort wohl in früheren Zeiten
abgelaufen sein musste, mit welchem Aufwand und Widrigkeiten die Mannschaft umgehen lernen musste, ist außerordentlich spannend und interessant.
Großes Glück hatten wir mit dem Wetter, wirklich jeder Tag schenkte uns viel Sonnenschein, der Wind war etwas sparsam, aber der Weg ist ja bekanntlich das Ziel …
Wir lernten viel über die „Seemannschaft“, von A wie „Anker“ bis Z wie „Zeiser“(ein Tau um die Segel zu befestigen), auch das Wort Jager, nicht Jäger (ein kleineres Segel, welches zu der
Vorsegelgruppe gehört).
Nicht zu vergessen war die Knotenkunde, dass Aufschießen von Tauwerk, welches präzise in Schneckenform gelegt werden musste, um dann bei Bedarf schnell zur Verfügung zu stehen, aber auch dass
sich niemand verletzt, bedingt durch herumliegendes Tauwerk womöglich ins Stolpern gerät. Die Crewmitglieder standen uns jeder Zeit mit viel Herz zur Seite. Wenn uns die Knotentechnik mal nicht
von der Hand ging, oder das Segelkleid der Vorsegel über dem Klüvernetz angelegt werden musste. Das erforderte schon etwas Mut dort hoch hinaus sich über dem Meer bei Wellengang zu bewegen.
Am Abend zogen wir uns meistens ziemlich schnell in unseren Kojen zurück. Ließen den Tag noch mal Revue passieren, bis dann langsam das allgemeine „Schnarchkonzert“ zur Nacht in den Schlaf
einstimmte.
Selbst das Sauerteigbrot wurde von dem Bootsmann frisch gebacken, sowie das Mehl dafür zum Teil handvermahlen, da Strom an Bord während der Fahrt nicht immer verfügbar war. Am Abend wurden
gelegentlich mit Bedacht die Petroleumlampen im Aufenthaltsraum entfacht und Seefahrerromantik strahlte in unseren Augen, damals war’s…
Für die Mahlzeiten waren wir Gäste eigenverantwortlich.
Das Essen hatte täglich einen ganz besonderen Stellenwert.
Es wurde meist an einem langen Tisch serviert, bzw. Mittagessen gab es in schön dekorierten Häppchen auf einem Tablett an Deck. Wir waren während der Reise in Gruppen aufgeteilt und jede Gruppe
war immer mal wieder mit der Zubereitung der Speisen beauftragt. So war es immer wieder aufregend und spannend einerseits zu kochen im großen Maßstab für knapp zwanzig Mitsegler und andererseits
sich überraschen zu lassen. Das warme Abendessen war dann meist der Ausklang des Tages, gepaart mit einem gegenseitigen Austausch. Der Kapitän erklärte uns dann schon mal die nächste Tagesetappe
oder wie sich die zukünftige Ankerwache gestalten wird, auch über eine „Mann über Bord Übung“ wurde diskutiert, sowie einer spontanen Feuerschutzübung. Alles wurde immer mit etwas Humor
präsentiert.
Das „Reinschiff“, also das Klo oder das Deck und die Küche nach getaner Arbeit zu putzen gehörte natürlich auch zu unseren Aufgaben. Richtung „Achtern“ im hinteren Teil des Schiffes befand sich
die Schiffsglocke - wenn diese geläutet wurde, hieß es unverzüglich sich dort zu versammeln. Besprochen wurde z.B. ob es die derzeitige Windrichtung erforderlich macht eine Halse oder eine Wende
einzuleiten. Das ist mit so einem großen Segelschiff eine ganz aufregende Aktion und sehr viel intensiver als mit einem kleinen Segelboot. Der Kapitän trägt für alles die Verantwortung, von daher
muss alles immer gut abgestimmt werden. Viel Segelfläche ist dann zu bewältigen.
Kleine Meinungsverschiedenheiten, die auf diesem engen Raum auch mal aufgetreten sind, wurden reflektiert, sowie bemüht ausbalanciert. Dazu ist die Crew schon geschult, sie wird aber bestimmt
immer mal wieder an ihre Grenzen kommen, da die Reisegäste bedingt von ihrem Krankheitsgeschehen eine sehr unterschiedliche Konstellation ergeben und das Handling auf dem Segler nicht gewohnt
sind. Das erfordert von der Crew viel Empathie.
Die Reiseroute war sehr komprimiert und überaus abwechslungsreich. Die kleinen dänischen Städtchen und Dörfer haben uns verwöhnt mit Ihrer natürlichen Gemütlichkeit, Stockrosen an den
Gartenzäunen, Kunst in den Fenstern, ja und das leckere dänische Eis nicht zu vergessen.
Der Kapitän hatte immer eine besondere Empfehlung für den Landgang für uns bereit. Sei es das dreieckige Fußballfeld auf einer kleinen Insel oder ein schöner Museumshafen in einer kleinen Stadt,
sowie lukullische Eis-Empfehlungen.
Zwischenzeitlich wurde auch schon mal geankert, um dann über die Strickleiter im Meer baden zu können. Das war bei den sommerlichen Temperaturen einfach herrlich, natürlich ein ganz anderes
Badegefühl. Strömung und Wellengang spürte man hautnah. Sehr beeindruckend war einmal das Baden in den späten Abendstunden, denn da zeigte sich das mystische „Meeresleuchten“, kleine
Mikroorganismen leuchteten bei jeder Bewegung im Wasser phosphorisierend. Es war magisch, fast so anmutend, wie die „Aurora Borealis“ auf Island.
So, nun denke ich, es wurde genug geschwärmt und Vorfreude auf das kommende Jahr entfacht.
Herzlich möchte ich der gesamten Crew und allen Mitreisenden für die erlebnisreiche Segelfreizeit auf dem wunderschönen Traditionssegler „Fortuna“ danken. Ich gehe davon aus, dass wir alle es so
gut gemacht haben, wie wir es konnten.
Ahoi
Simone Sonne
Das muss ich noch kurz erwähnen. Das Kennenlernen wurde mit einem Spiel verknüpft. Jede/Jeder sollte sich vorstellen mit einem passenden Wort zu seinem Vornamen, beginnend mit dem gleichen
Anfangsbuchstaben. Das funktionierte wunderbar und erheiterte uns.
Voller Vorfreude legten wir am Sonntag zur Mittagszeit in Kappeln ab. Das Ziel war klar – die überall bekannte Insel Æbelø nördlich von Fyn erkunden!
Nachdem wir den Leuchtturm Schleimünde passiert hatten, setzen wir die Segel und segelten Richtung Norden. Näher kamen wir unserem Ziel an diesem Tag jedoch leider nicht, südlich von Olpenitz schmissen wir kurz vor Sonnenuntergang den Anker und verbrachten unter der Obhut der wachsamen Ankerwache die Nacht.
In den kommenden Tagen versuchten wir uns näher an den Großen Belt heranzuarbeiten. Wir versuchten wirklich alles: baden, Topsegel setzen und wieder baden – aber meistens kam der Wind von oben. Als dann an Valdemars Schloss ein leichtes Lüftchen aus Nordost (genau von vorne) wehte, verabschiedeten wir uns von der Idee durch den Großen Belt nach Norden zu segeln. Mit ordentlich Strom von hinten rauschten wir durch den Svendborg Sund in Richtung Kleiner Belt. Nach Beibootabenteuern in der Dänischen Südsee unter Flaute kam dann am Sonntag endlich Wind aus östlichen Richtungen mit dem wir den Kleinen Belt nach Norden segelten und unserem Ziel Æbelø in großen Schritten näherkamen. Mit der Zeit wurde es immer dunkler und wir konnten Leuchtfeuer, Positionslaternen und Sternschnuppen beobachten.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Middelfart setzen wir wieder die Segel. Noch 15 Seemeilen sportlich kreuzen dann haben wir endlich unser lang ersehntes Ziel erreicht. Doch als dann nach dem Mittagessen die Jung-Wetterhexe das Steuer der Fortuna übernahm, schlief der Wind erneut ein. Unserem Ziel so nah und doch nicht mehr erreichbar freuen wir uns auf die nächste Reise mit der Fortuna, auf der wir dann endlich Æbelø erkunden können.
Nun liegen wir in der Baring Vig vor Anker und versuchen die Schatzkarte des Kapitän Jansen, die wir an Bord gefunden haben, zu entziffern.
Im Winterlager der Fortuna in Hamburg Finkenwerder war wieder Gelegenheit, reichlich am Schiff zu werkeln. In diesem Winter und Frühling wurde eine Deckwasch- und Feuerlöschpumpe auf dem Vorschiff eingebaut, weil die neue Sicherheitsrichtlinie für Traditionsschiffe mehr Löschwasseranschlüsse an Bord vorsieht als bisher gewesen sind.
Und Stabilitätsunterlagen werden gefordert, was meint, dass die Neigung des Schiffes unter Wind- und Seegangsverhältnissen rechnerisch ermittelt wird. Dazu gehört ein Krängungstest, der unter behördlicher Aufsicht mit an Deck hin und her zu stellenden Gewichten (in unserem Fall 4 x 1 Tonne) bei der Norderwerft in Hamburg mit Kran durchgeführt wurde.
Zur Zeit sind wir mit Vorbereitungen wie Farbe und Aufriggen, also das Tauwerk wieder in die Masten dekorieren, beschäftigt, bis wir am 25.03. los Richtung Ostsee fahren, um im Saisonhafen Kappeln die Zeit bis zum Sommer mit Schiffspflege zu verbringen.
Dort liegt auch schon ein dickes Kantholz bereit, das aus einem noch dickeren Baum geschnitten wurde und ein neuer Großmast werden soll. Der jetzige hat im Herbst 2021 eine faule Stelle offenbart. Die ist zwar fachgerecht ausgespundet (durch gesundes Holz ersetzt worden), aber man kann nicht garantieren, dass auch an anderer Stelle Probleme entstehen; und deshalb empfiehlt sich mittelfristig Ersatz.
von Mirjam Kenntner
Vom 22. bis 28. August durften wir, das waren 14 Jugendliche und junge Erwachsene zusammen mit 3 Betreuern, eine Woche lang das Abenteuer Segeln erleben. Die Freizeit wurde vom Evangelischen Jugendwerk in Heidenheim angeboten und vorbereitet. Doch die
Teilnehmer*innen kamen aus ganz Baden-Württemberg. Wir als Gruppe kannten uns dadurch kaum und wir konnten die Woche nutzen, um uns besser kennenzulernen und Freundschaften zu schließen.
Nicht nur wir untereinander waren uns fremd, sondern auch die Aufgaben, die uns in der einen Woche an Bord und auf See erwartet haben, waren für die meisten von uns neu.
Für unsere Freizeit ging es einmal quer durch Deutschland, um nachher im Hafen in Kappeln direkt an der Schlei zu landen, in welchem wir zum ersten Mal die „Fortuna“ sahen. Bevor am Montagmorgen abgelegt werden konnte, mussten jedoch erstmal Gepäck und Lebensmittel an Bord gebracht werden, da wir uns die ganze Woche über selbst versorgt haben. Dabei lernten wir auch die Stammcrew kennen, mit welcher wir unterwegs sein würden.
Nach einer ersten Nacht an Bord ging es am Montagmittag los auf die Ostsee. Unsere Route, welche natürlich auch stark vom Wind beeinflusst wurde, führte uns durch die Dänische Südsee und rund um kleine dänische Inseln, wo wir meist im Hafen anlegten. Unsere Hauptaufgaben waren die Segel zu setzen und zu bergen, zudem auch Essen zuzubereiten und klar Schiff zu machen. Dabei wurden wir in verschiedene „Segelgruppen“ eingeteilt und jeder bekam Aufgaben zugeteilt. Durch diese gemeinsame Arbeit konnten wir uns besser kennenlernen und eine starke Gemeinschaft erleben, welche bei schwierigen Aufgaben immer wieder gestärkt wurde. Durch das ständige Beisammensein auf engem Raum schloss man auch schnell Freundschaften, welche über die Freizeit hinaus wahrscheinlich noch weiterhin bestehen bleiben werden. Auch unser christlicher Glaube, der uns doch zum Großteil verbindet, wurde durch Andachten am Morgen und am Abend oder durch gemeinsame Lobpreislieder gestärkt.
Das Segeln stand aber im Vordergrund der Freizeit. Deshalb lernten wir auch sehr viel über verschiedene Regeln beim An- und Ablegen, über das Verhalten auf See oder auch Notfallmaßnahmen kennen. Unser Kapitän Vadim erklärte uns dafür auch verschiedene Dinge über Fahrmanöver und wie man mit welchem Wind segelt.
Nachdem wir verschiedene Erklärungen und Einweisungen bekommen hatten, durften und mussten wir natürlich auch selbst bei den Manövern Hand anlegen. Dafür mussten wir die Segel aus- und einpacken, wofür wir auch in das Klüvernetz steigen mussten, natürlich mit Sicherung.
Wer wollte, durfte auch einmal das Steuer selbst in die Hand nehmen und die „Fortuna“ selbst durch die Dänische Südsee fahren. Während unserer Woche hatten wir doch auch unterschiedlichstes Wetter. Wir konnten Baden gehen, wofür wir vor einer kleinen Insel ankerten. Jeder der wollte, konnte auch vom Klüverbaum springen, welcher 7m über dem Wasser in die Höhe ragt. Doch nicht nur Badewetter hat uns begleitet, sondern auch starke Winde, wobei wir dann nur ein Segel benötigten, um voranzukommen. Dabei gab es dann auch höheren Wellengang und wir mussten zu unserem eigenen Schutz Arbeitssicherheitswesten tragen.
Abends lagen wir dann entweder vor Anker oder legten in einem Hafen an. Dadurch konnten wir dann auch verschiedene Inseln kennenlernen, wie Ærø, Fünen, Drejø oder Strynø.
Nach den Tagen auf hoher See, an denen wir auch unsere Crew besser kennenlernten und mit ihnen verschiedene Dinge erlebten, wie gemeinsame Spaziergänge auf den Inseln oder gemeinsames Singen unter Deck, waren wir alle doch recht fertig und gleichzeitig traurig, dass wir wieder gehen mussten. Nachdem wir am letzten Abend noch in Schleimünde angelegt hatten, um am nächsten Morgen nach Kappeln zu schippern, begann dann auch schon wieder das große Zusammenpacken und Abschied nehmen vom Schiff und von der Crew.
Nach einigen Startschwierigkeiten mit unseren Bussen und dem Anhänger konnten wir dann aber doch Richtung Heimat losfahren. Nach einer turbulenten Fahrt kamen dann trotzdem alle wohlbehalten und auch glücklich, spätestens am Sonntagmorgen daheim an. Ich denke die Freizeit wird doch allen noch längere Zeit im Gedächtnis bleiben und die eine oder andere Freundschaft bleibt bestehen.
Am Osterwochenende haben wir zu fünft das Schiff von Hamburg nach Kappeln überführt. Normalerweise wird während der Fahrt durch den Nord-Ostsee-Kanal aufgeriggt. Dieses Jahr waren wir ein bisschen früher dran. Noch in Finkenwerder haben wir die Fallen, Dirken, Backstagen und Flaggleinen in den Mast gezogen. Im Kanal hatten wir deshalb Zeit, schon die Segel anzuschlagen. Als wir anchließend aus dem Klüvernetz krabbelten, blitzten hier und da schillernde Papiere in der Sonne. Ostereier! Und manche wirklich gut versteckt. Ich habe vor ein paar Tagen noch ein - letztes? - Ei in der aufgeschossenen Besanschot gefunden.
Die Segel waren dran, der Wind kam aus Südwesten, und wir segelten am Ostersonntag von Kiel nach Kappeln.
Und da sind wir noch.
Bisher sind wir guter Dinge, dass wir im Juni losfahren können. Und bis dahin wird uns nicht langweilig. Man könnte meinen, nachdem Mareile im letzten Jahr so viel gemacht und getan hat, ist schon alles repariert und gemalt. Aber nein, wir haben weiter gut zu tun. Auch dieses Jahr will der Rost geklopft und das Schiff gemalt werden. Inzwischen sind wir so weit, Fortuna erstrahlt wieder in leuchtend frischer Farbe. Vielleicht ist dies das erste Jahr überhaupt, in dem die Kringel vorn am Bug noch gut waren. Ich musste nur hier und da ein bisschen ausbessern. Vielleicht sieht der Hafenmeister auf Lyo Mareiles Kringel von letztem Jahr also doch noch. :)
Jetzt ist die Zeit, einige größere Arbeiten anzugehen. Ein Einblick in mein Lieblingsprojekt: Die rotten Planken am Achterdeck austauschen. Das hieß:
Ich durfte die alten Planken rausrocken, am Heck den Beton wegstemmen und Rost klopfen. Und naja - natürlich hinterher auch alles wieder saubermachen. Dann ging es daran, passgenaue Schablonen für die Planken herzustellen und die Planken zuzusägen. Löcher für die Bolzen bohren. Dann die Bolzen bauen und aufschweißen. Die neuen Planken einpassen. Passt? Juhu! Zwischendrin haben wir Beton angemischt und den achteren Poller wieder einbetoniert.
Dann wurd‘s spannend: Unter dem Holz wird eine dicke Schicht Teer vergossen, darauf dann die Planke gedrückt und mit Muttern angezogen. Beim ersten Versuch verdrängten wir den Teer so weit, dass uns eine heiße Teerfontäne entgegenkam. Hinterher waren wir dann schlauer.
Nachdem der Teer kalt war, konnte kalfatet werden. Das heißt, die Fugen werden mit Werk verdichtet und danach mit Teer verschlossen. Für diesen letzten Schritt warten wir noch auf trockenes Wetter. Dann ist unser Achterdeck wieder schick, und bestens geeignet um sich da zu sonnen. Man guckt sich ja so Einiges von der erfahrenen Stammcrew ab ... ;)
Es riecht schon wieder nach Saison. Ein bisschen nach frischem Brot, ein bisschen nach Salzwasser, ein bisschen nach Fortuna. Wir freuen uns sehr auf die Törns. Und bis dahin fahre ich ein bisschen mit dem Eisenschwein durch die Gegend und spiele Bootsfrau. Bis bald!
Am 25. Mai 2021 ist unser langjähriger Vorstand und Förderer Dr. Bernd Kortüm verstorben. Wir behalten ihn als einen Wegbereiter und langjährigen Ermöglicher des Projekts Fortuna in Erinnerung.
Als
vor knapp 30 Jahren im Haus Mignon die ersten Pläne für ein erlebnispädagogisches Segelprojekt für beeinträchtigte Kinder und Jugendliche
geschmiedet wurden, hat Dr. Bernd Kortüm schnell seine Unterstützung zugesagt. Die Idee: ein Stück Normalität ermöglichen, Grenzen
überwinden, aktiv ein großes Schiff bewegen.
Dr. Kortüm hat den Kauf und
Betrieb des Segelschiffs Fortuna maßgeblich ermöglicht und den Verein Mignon Segelschiffahrt e.V. durch seine Vorstandsarbeit
geprägt.
Wir trauern um einen engagierten Weggefährten, der dem Projekt sehr verbunden war. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und Hinterbliebenen. Der Verlust schmerzt.
Ruth Enste und Maja Schneider, Haus Mignon
Carsten Deinert, Segelschiff Fortuna
Edo Specht und Berend Loges, Mignon Segelschiffahrt e.V.
Liebe Freunde und Unterstützer der Fortuna,
viele von euch haben einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass das Schiff Fortuna die Corona-Krise bis jetzt recht gut gemeistert hat und wir einigermaßen zuversichtlich auf die kommende Saison blicken. Viele unterstützen das Projekt schon seit einer längeren Zeit, einige haben im letzten Jahr spontan geholfen. Dafür möchten wir danke sagen und mit dem anhängenden Saisoninfo aufzeigen, was wir gemeinsam mit euch erreicht haben.
Bitte leitet das Schreiben auch an diejenigen weiter, denen ihr von dem Projekt erzählt habt und die ihr damit für die Arbeit des Vereins Mignon Segelschiffahrt begeistern konntet.
Ahoi!
Carsten Deinert - Schiffsführer und für die Stammcrew
Berend Loges – für den Vorstand
Ein Bericht von Bord der Fortuna
Mein Plan für dieses Jahr war es, auf Fortuna zu segeln. Den ganzen Sommer lang- also von April bis September. Viele unterschiedliche Menschen treffen, Abenteuer erleben, Gespräche führen und Neues lernen.
Dann kam Corona. Sozial sein heißt plötzlich, möglichst wenig Kontakte haben, um sich selbst und andere nicht in Gefahr zu bringen, den Virus auszubremsen. Nun versuch' ich, irgendwie das Beste aus der Situation machen. Und es gibt viel Gutes:
Draußen sein, unterschiedliche Arbeiten an Fortuna ausführen. Einiges ist schon passiert, anderes kommt noch.
Eine Aufgabe war es, das Eisenschwein wieder schick zu machen: den Stahl entrosten und die Farbe neu aufbauen. Die Dollbords abbauen, schleifen und lackieren. Anschließend alles wieder zusammenbauen. Und dann: Fahren – endlich aufs Wasser! Klassisch für Bootsleute auf Fortuna ist, erst das Rudern lernen, dann das Wriggen und dann mit dem Außenborder fahren und manövrieren. Ich bin letztes Wochenende mit Eisenschwein und Außenborder nach Arnis zum Eisessen gefahren. Eine Kugel Schoko, eine Vanille.
Jedes Jahr werden die rostigen Stellen auf Fortuna entfernt und das Schiff bekommt einen neuen Anstrich. Normalerweise ist das eine Gruppenaktion: Stammcrewmitglieder und Menschen, die das Projekt kennenlernen möchten, verbringen eine Woche an Bord. Es wird gehämmert, gebürstet, geschliffen und gemalt. Dieses Jahr lief das etwas anders. Es wird auch gehämmert, gebürstet, geschliffen und gemalt – allerdings von zwei Personen: dem Schipper und der Bootsfrau. Das geht natürlich langsamer. Mittlerweile erstrahlt unter anderem der Rumpf und das Vorschiff in neuem Glanz. Andere Stellen warten noch.
Wer Fortuna kennt, weiß, dass ein Erkennungsmerkmal die lustigen Kringel am Bug sind. Die sind auch schon neu gemalt. Das ist traditionell Aufgabe der Bootsleute, also dieses Jahr meine. Und sie hat mich traurig gemacht. Da habe ich mit viel Geduld die Kringel gemalt. Und wer wird sie sehen? Der Hafenmeister auf Lyö, Gäste am Hamburger Hafengeburtstag, viele Stammcrewmitglieder und Mitsegelnde? Wohl eher nicht. Die Erkenntnis, dass dieses Jahr wohl kaum Törns stattfinden werden und alles anders als geplant verlaufen wird, hat mich schon traurig gemacht.
Gerade haben wir Zeit Aufgaben zu erledigen, die sonst eher mal vergessen werden. Die nicht wirklich wichtig für den sicheren Fahrbetrieb sind, aber eben doch anstehen. Eine von diesen kleinen
Aufgaben ist die Bullaugen im Laderaum schön zu machen. Das bedeutet: entrosten und lackieren und zusätzlich noch Farbreste von dem Glas entfernen- ich bilde mir ein, dass es jetzt heller
ist.
Damit es noch heller im Laderaum wird, kommt frische Farbe auf die Wände. Klar, hell - ihr werdet's bald sehen. Noch bin ich dabei. Fotos von Ergebnissen brauchen noch ein bisschen.
Bevor Fortuna in die wohlverdiente Winterpause gehen konnte, wurden noch beide Masten beim Stahlwerk in Waltershof abgebaut und zur gründlichen Begutachtung und Pflege abgelegt.
Die Stenge des Besan entsprach nicht mehr den Anforderungen und wird im Frühjahr ersetzt. Sie wird jetzt an anderer Stelle im Winter für wohlige Wärme sorgen.
Nach gut zwei Wochen, in denen an den Masten gearbeitet wurde, kamen Sie wieder an ihren Platz an Bord zurück.
Auch dieses Jahr haben sich die Stammcrew und Freunde der Fortuna Anfang Oktober zum
Ausbildungstörn getroffen. Bei herbstlichem Wetter wurde zunächst der Umgang mit Leinen
und Festmachern geübt und das ein oder andere An- und Ablegemanöver gefahren.
Anschließend wurde der Umgang mit Feuerlöschern und das Verhalten im Brandfall geprobt.
Die ausgemusterte Rettungsinsel der Fortuna wurde in der Schlei getestet und eine realistische
Evakuierungsübung wurde simuliert.
Am Montag lernten die neuen Stammcrewmitglieder die Fortuna näher kennen: wo ist in die Lenzpumpe im Laderaum? Wo befinden sich die Feuerlöschschläuche? – Die gesamte Sicherheitsausrüstung der Fortuna wurde genau inspiziert und besprochen.
Am Dienstag war es dann endlich soweit, wir verließen Kappeln. Unter Segeln brachte uns der Wind nach Sønderborg. Am nächsten Tag mussten wir nur das kurze Stück nach Gelting schaffen. So wurde die Zeit genutzt in der Flensburger Förde noch ein paar Manöver zu fahren. Wende, Halse, Boje über Bord Manöver, Ankern unter Segeln – es hatte einiges an Wind und bei dem ganzen Rumgeeiere kamen wir ganz schön ins Schwitzen.
Am 3. Oktober stand die Übung mit den Seenotrettern der DGzRS – das Highlight der Woche – an. Für die Übung sind noch unsere Freunde mit der Jonas aus Kappeln zu uns gestoßen. Die Seenotretter waren mit drei Booten vor Ort: Zwei mit Freiwilligen besetzte Boote und der Rettungskreuzer Fritz Knack aus Olpenitz nahmen an der Übung teil.
Als erstes Szenario wurde eine Patenthalse mit fünf teils Schwerverletzten simuliert, die versorgt werden sollten, mit anschließender Unterstützung der Retter. Dabei ist den Beobachtern der Seenotretter das schnelle und überlegte Handeln durch die Besatzung der Fortuna besonders aufgefallen. Nach dem Mittagessen wurde dann das Suchen einer Person im Wasser geübt. Zuerst jedes Schiff für sich, anschließend dann noch in einer gemeinsamen Aktion mit allen fünf Schiffen. Zum Schluss simulierten wir dann noch eine Kollision zwischen Jonas und Fortuna, woraufhin das Ruder und die Maschine der Fortuna "ausfielen" und wir dann vom Rettungskreuzer in den Hafen geschleppt werden mussten. Die Freizeit wurde mit leckerem Essen versüßt und abends bestand oft noch die Gelegenheit seine theoretischen Kenntnisse weiter auszubauen.
Am Freitag brachen wir früh in Richtung Hamburg auf. Auf der Fahrt wurde nicht nur das Schiff abgeriggt und für den Winter vorbereitet, in verschiedenen Workshops konnten auch weitere seemännische Fähigkeiten vertieft werden. Nachdem wir in Brunsbüttel den Nord-Ostsee-Kanal hinter uns gelassen hatten, mussten noch 6 Stunden auf der Elbe nach Hamburg motort werden. Da wir erst gegen 20 Uhr in Finkenwerder ankamen, hatten wir die Gelegenheit in der Dunkelheit das Navigieren mittels der Navigationsfeuer auf der Elbe zu üben.
Mitte September haben sich 22 wagemutige Abenteurerinnen und Abenteurer in froher Erwartung auf sonnige Segeltage zum Spätsommertörn auf der Fortuna eingefunden. Bei der obligatorischen Fortuna-Namensrunde blickten wir in lauter bekannte Gesichter, nur der Koch war das erste Mal an Bord.
Der Beginn der Reise war eher herbstlicher Natur. Bei kräftigen Winden aus Nord-West kam die Crew zügig nach Lyø und dann weiter nach Lundeborg. Nach einem Hafentag brachte uns der Wind weiter nach Fejø und die Fortuna erkundete zum ersten Mal in diesem Jahr die Gewässer des Smålandsfahrwasser. Die Durchfahrt durch den Grønsund mit vielen Halsen und Manövern erforderte vollen Einsatz bei allen Beteiligten.
Bei schönstem Spätsommerwetter segelten wir heute nach Møn, wo wir am Abend vor den beindruckenden Kreidefelsen den Anker haben fallen lassen. Während der nun bevorstehenden Ankerwachen werden wir uns alle auf den morgen anstehenden Landausflug zum Klint freuen, bevor sich die Crew der Fortuna wieder auf den Heimweg nach Kappeln begeben wird.
Zum Ostertörn fanden sich dieses Jahr 22 Personen auf Fortuna ein. Es gab insgesamt sehr viel Sonne –was sehr schön war- aber leider auch sehr wenig Wind. Es hieß also in diesem Jahr im Vergleich zum letzten Jahr: Sonnencreme statt Schnee schippen.
So ging unsere Tour von Kappeln aus nach Aerø und anschließend gemütlich wieder zurück. Einmal ankerten wir vor und am nächsten Tag übernachteten wir im Hafen von Aerø. Den Landgang nutzte die Gruppe für einen erkenntnisreichen Besuch im hiesigen Schifffahrtsmuseum und einen Besuch in der Eisdiele.
Auf See gelangte die Besatzung in eine Kontrolle vom dänischen Zoll, die wir aber natürlich mit Bravour bestanden. Die Zeit auf See wurde genutzt um fleißig die Pinsel zu schwingen und Fortuna einige neue Lackschichten zu verpassen und kleinere Arbeiten zu erledigen. So wurde unter anderem ein neuer Scheinwerfer am Großmast installiert und das Eisenschwein hat neue Leinen gespleißt bekommen.
Abenteuerlustige wagten kleinere romantische Ausflüge mit Robin im Sonnenuntergang. Der Osterhase kam auch an Bord und so konnte die versammelte Mannschaft am Ostersonntag ganz viele bunte Ostereier sammeln. Die Kreativität des Osterhasen kannte beim Verstecken der Eier keine Grenze und so landeten einzelne dann doch über Bord und nicht im Magen der Anwesenden. Das Osterfrühstück wurde durch einen schwäbischen Hefezopf gekrönt. Und so gestärkt konnten auch am letzten Tag der Reise noch Rettungs- und Evakuierungsübungen durchgeführt und analysiert werden.
Nach mehreren Tagen Verzögerung konnte Fortuna am 18.10. den Platz mit der Nobile tauschen, welche bis dahin in der Werft lag.
Vor dem Aufslippen wurde der Platz noch schnell für Fortuna vorbereitet. Dann wurde das Schiff behutsam an Land gezogen.
Danach wurden unverzüglich mit den notwendigen Arbeiten begonnen.
Man kann es kaum glauben , aber es gibt noch geheime Schätze, die es zu entdecken gilt.
So geschehen bei den Vorbereitungsarbeiten für den anstehenden Werftaufenthalt.
In einem gut versteckten Geheimfach wurde ein Schatz gefunden, bestehend aus etlichen randvoll mit einer goldfarbenen Substanz gefüllten Gläsern und einem Brief an den Finder bzw. die Finderin.
Der Inhalt der Gläser entpuppte sich als Honig. Das in dieser Form gebunkerte Gold unterlag in den Jahren leider einer negativen Wertentwicklung.
Nach einwöchiger Liegezeit in Kappeln machte sich die Crew der Fortuna gemeinsam mit den
Jugendlichen des Sterntaler e.V. aus Herdecke am vergangenen Samstag auf zu neuen Abenteuern.
Südliche Winde brachten uns zügig den Kleinen Belt hinauf gen Norden. Nach einer ausgesprochen
sonnigen und warmen Saison zeigte sich der August bisher eher von seiner regnerischen Seite. Nach
einer schönen Nacht vor Anker an der Ostküste von Endelave erreichten wir gestern Abend den
Hafen der kleinen dänischen Insel Tunø. Die gerade einmal 3,5 km^2 große Insel bietet viele malerische
Ecken bereit, deren Erkundung lohnenswert sind. Die Entscheidung heute im Hafen zu verweilen und
die Gewässer nördlich von Fünen von Land aus zu bestaunen war daher schnell getroffen.
Im Juni 2018 war es endlich soweit. Nach monatelanger Vorbereitung und wochenlanger Vorfreude machten sich 20 Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen von Franziskus in vier Autos und mit
anhängerweise Gepäck auf den Weg nach Kappeln, um von dort aus mit dem Segelschiff "Fortuna" endlich in See zu stechen.
Dort angekommen lernten wir die 5 Crewmitglieder kennen und waren ersteinmal damit beschäftigt unser Gepäck und unsere Essensvoräte an Bord zu schaffen und einzuräumen.
Wir schafften uns einen ersten Überblick über das Schiff, auf dem die wenigsten von uns schon einmal waren. 13 von uns schliefen in kleinen Kajüten und 7 mitten im Laderaum in Hängematten.
Die Situation war sehr ungewohnt für alle und jede*r gewöhnte sich unterschiedlich schnell an das Schiff. Wir nahmen am Abend die erste gemeinsame Mahlzeit gemeinsam mit der Crew im Laderaum ein, machten noch eine Abendrunde mit viel Gesang und gingen früh zu Bett, um am nächsten Tag topfit und ausgeschlafen in aufbrechen zu können.
Am nächsten Morgen bekamen wir, nach dem Frühstück, eine ausgiebige Einweisung für das ganze Schiff.
Wir waren in 3 Segelgruppen eingeteilt, so hatte jeder seinen festen Platz und wusste ganz genau was er*sie wann zutun hatte.
Am ersten Segeltag fuhren wir, angetrieben vom Motor der Fortuna, bis nach Schleimünde und setzten dann zum ersten Mal die Segel.
Die nächste Woche war vorallem geprägt von viel Sonnenschein und wenig Wind. Der wenige Wind verdarb uns aber nicht unsere gute Laune. Wir sonnten uns an Deck oder im Klüvernetz, sprangen vom
Schiff mitten in die Ostsee, spielten Spiele, bereiteten das Essen vor oder musizierten gemeinsam. Die einzigen Sorgen waren, was es denn zum Abendessen geben würde, oder ob man einen Sonnenbrand
bekäme.
Jeden Abend saßen wir an einem anderen Hafen einer kleinen dänischen Insel und sangen unsere Lieder.
Die Tage vergingen, und jede*r wuchs mehr und mehr über sich hinaus. Denn das Leben auf einem Schiff bringt viele Veränderungen mit sich: duschen nur mit einem Eimer an Deck, schlafen während das
Bett bei Seegang wackelt, kochen für 25 Personen auf engsten Raum, jeden Abend an einem anderen Hafen auf einer anderen Insel und und und...
Nach einigen Tagen hatten sich aber alle eingelebt und zwischen all dem an Deck entspannen erlebten wir auch viele Abenteuer und lernten eine Menge. Am Ende wussten wir alle genau wann an welchen
Tau gezogen werden muss um das richtige Segel zu setzen und welcher Knoten gelöst werden muss um eine Wende zu fahren.
Wir wussten genau wie wir uns beim Feueralarm zu verhalten hatten und absolvierten erfolgreich eine Notfallübung.
Alles in allem hatten wir alle eine wunderbare Zeit auf der Fortuna an die wir uns gerne zurück erinnern.
Auf dem Hafengeburtstag darf die Fortuna natürlich nicht fehlen. Also ab von Kappeln nach Teufelsbrück mit einer Handvoll lieber Gäste. Notwendige Arbeiten blieben dabei nicht liegen.
Carsten weiß immer wo der Hammer hängt.
Erster Stopp vor Anker in der Eckernförder Bucht mit viel Sonne aber wenig Wind:
Dann ging es weiter durch die Schleuse bis Rendsburg.
Dort fand unter den strengen Augen der See BG eine Sicherheitsübung statt. Es ging um die Bergung und Versorgung einer verletzten Person bei gleichzeitiger Brandbekämpfung. Das abschließende Urteil fiel zu unserer Freude ausgesprochen positiv aus.
Nach einigen Übungen zur Manövrierbarkeit des Schiffes fuhren wir weiter nach Glückstadt. Dort waren auch schon andere auf dem Weg zum Geburtstag.
Am letzten Tag ging‘s vorbei an den Seehunden auf Schwarztonnensand zum Liegeplatz in Teufelsbrück.
Am 30.3.2018 um 4:30 legte die Fortuna mit einem bunten Mix von alten Hasen und neuen Gesichtern in Finkenwerder ab und schlich im Morgengrauen die Elbe hinab. Kurz nach der Schleuse in Brunsbüttel wurde begonnen das Schiff aufzuriggen. Nach einigen Stunden mit Menschen im Mast waren die meisten Blöcke und Leinen gesetzt, auch wenn Matze und Carsten am Großmast noch einige Korrektur- und Enttüddelaktionen vornahmen.
Übernachtet wurde in Hochdonn, Essen wurde von Olga und Marius aus Gribbohm gebracht. Am nächsten Tag ging es nach Kiel. Auf der Förde wurde eine Runde gefahren um den Kompass zu kompensieren und in Holtenau übernachtet. Am nächsten Morgen musste die eingefrorene Crew das Schiff erstmal von Schnee befreien und Ostereier finden, im Laufe des Tages kam aber noch die Sonne heraus und es wurde ein wenig gesegelt.
Von Sonntag auf Montag wurde in Schleimünde übernachtet, wo sich zwei Wahnsinnige nach der Sauna zum Abkühlen in die Ostsee gestürzt haben.
Am 2. April machte die Fortuna in Kappeln fest und ließ Carsten, Matze und Patrizia mit dem Schiff alleine.
Zur Arbeitswoche fanden sich auch dieses Jahr wieder einige Unermüdliche um Fortuna aus dem Winterschlaf zu helfen und fit für die neue Saison zu machen. Neben vielen anderen Arbeiten wurde auch für ein gutes Aussehen gesorgt.
Auch das Klüvernetz wurde gelüftet und überzählige Löcher gestopft.
Wer viel arbeitet, muss natürlich auch gut essen.
Selbst ein vorösterlicher Wintereinbruch konnte den Enthusiasmus nicht bremsen.
Die zwei Tage haben gezeigt, dass wir Menschen mit Behinderung nicht nur in den Segelbetrieb, sondern auch in die Instandhaltung des Schiffes prima einbinden können. Auch wenn der ein oder die andere viel Unsinn im Kopf hatte, während andere zunächst einmal längere Zeit die Maserung des Holzes genau untersuchen mussten, konnten wir eine Menge schaffen, nicht zuletzt auch durch den Einsatz von der Betreuergruppe bestehend aus Lea, Julian, Marius und Christoph. Einen Lieben Dank an Euch alle! Das sollten und wollen wir unbedingt wiederholen.
In der zweiten Mai-Woche fand auf der Fortuna der Integrations-Törn "Start With A Friend" statt. Mit Geflüchteten und Hamburger*innen wurde die Fortuna von Hamburg nach Kappeln überführt.
Ohne die Unterstützung des Rotary Clubs Hamburg Elbe wäre die Reise nicht möglich gewesen.
Das Hamburg Journal berichtete am 15.5.2017 ausführlich über den Törn.
Nach längerem Urlaub auf dem Land ist unserer Beiboot Robin nun wieder auf Fortuna!
Vielen Dank an Marius, der Robin so schick gemacht hat!
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat im August 2016 einen Entwurf zur Änderung der Schiffssicherheitsverordnung (SchSV) vorgelegt.
Anstelle der bisher gültigen „Sicherheitsrichtlinie für Traditionsschiffe“ sollen Bau, Ausrüstung und Betrieb von Traditionsschiffe nun in der SchSV geregegelt werden.
Falls der Entwurf in Kraft tritt, hätte dies gravierende Auswirkungen auf die Traditionsschifffahrt in Deutschland, da die neuen Vorschriften von einem Großteil der Schiffe nicht erfüllt werden könnten und diese somit stillgelegt werden müssten!
Beim Hafengeburtstag fuhren daher mehrere Traditionsschiffe – darunter auch die Fortuna – mit gehissten Bannern und einer "Blackflag" (schwarze Flagge mit weißem Fragezeichen), um auf die nach wie vor unsichere Zukunft der Schiffe aufmerksam zu machen.
Mehr Infos zur Problematik der neuen Sicherheitsrichtlinie findet ihr unter anderem bei unseren Freund*innen von der Lovis und unter http://tradis-retten.traditionsschiffe.info/.
Gemeinsam mit vielen neuen Helferinnen und Helfern an Bord wurde die Fortuna vom Rost der Wintermonate befreit. Das klappt am besten mit einem Nagelhammer und ist unglaublich laut. Damit die neue Grundierung auch an den umliegenden Lackschichten haften bleibt, wurden die Farbkanten mit Flex und Bürste abgeschliffen. Dann brauchte es viele pinselnde Hände, die mehrere Schichten Grundierung und Lack auftragen bis das Schiff wieder wie neu aussieht. Oder zumindest: fast neu.
Nach vier Tagen Arbeit werden wir unseren Winterhafen in Hamburg-Finkenwerder verlassen und das Schiff in den Sommerhafen nach Kappeln überführen. Der Weg führt also die Elbe hinunter bis nach Brunsbüttel, durch den Nordostseekanal und dann über die Ostsee bis in die Schlei.
Eine schöne Belohnung für alle, die an Deck mitgeholfen haben und eine gute Möglichkeit, das Schiff und seine Besatzung näher kennenzulernen.
Interessiert?
In den gemeinsamen Arbeitswochen erledigen wir vielfältige Aufgaben, die für den Erhalt des Schiffes von Nöten sind. Einige davon sind komplex, viele aber auch ohne Vorkenntnisse gut zu erledigen. Wir freuen uns daher immer über helfende Hände. Hast du Lust uns bei der nächsten Aktion zu unterstützen?
Nimm Kontakt mit uns auf unter info@mignon-segelschiffahrt.de!
Nach drei Wochen Werftzeit mit viel Arbeit für alle Beteiligten ist die Fortuna wieder im Wasser. Nach weiteren Arbeiten und allgemeinen Wintervorbereitungen ist sie nun gut gerüstet für die kalte Jahreszeit und liegt neben der Nobile im Finkenwerder Kutterhafen.
Im Winterhalbjahr nutzt die Nordische Segelschule den gemütlichen Laderaum der Fortuna für die Durchführung von Segelkursen und Seminaren.
Wir liegen derzeit bei der Behrens-Werft in Finkenwerder auf dem Slip.
Es hat sich gezeigt, dass wir im Bereich Kombüse/Werkstatt Platten am Rumpf austauschen müssen. Aktuell werden die alten Ankerketten, die als Ballast in der Bilge liegen, von ein paar tatkräftigen Stammcrewlern herausgeschafft. Nach dem Austausch der Platten werden wir die Bilge in dem Bereich malen, den Boden neu verlegen und anschließend die darüberliegende Kombüse und Werkstatt wieder einbauen.
Da die Fortuna sowieso auf dem Slip liegt, werden wir am Unterwasserschiff Farbausbesserungen durchführen und die Außenhaut, soweit es geht, unter Farbe bringen.
Wir liegen in Holtenau in der Nähe der Schleuse zum Nordostseekanal und genießen den Sonnenuntergang. Morgen geht es durch den Kanal zurück in Richtung Hamburg. Während der Fahrt werden wir abriggen, d.h. Segel, Gaffeln, Blöcke und Leinen werden abgeschlagen und für den Winter unter Deck verstaut.
Eine schöne Saison geht zu Ende und nun stehen diverse Winterarbeiten an. Nächste Woche geht es auf die Werft in Finkenwerder.
Die Saison neigt sich dem Ende zu und es ist wieder Zeit für unserer alljährlichen Ausbildungstörn, bei dem die Stammcrew ausführlich ausgebildet und geschult wird.
In diesem Jahr übten wir vor allem das Fahren und Anleiten von Wenden, Halsen, Ankermanövern und vielem mehr. Das Wetter gab uns Gelegenheit, die Rettung von Personen mit unserem Bergenetz bei viel Wind und Welle zu üben.
Außerdem haben wir uns intensiv mit dem Verhalten im Seenotfall, Lecksicherung, Handhabung von Seenotsignalen und Feuerbekämpfung an Bord beschäftigt. Am Tiessenkai in Kiel konnten wir verschiedene An- und Ablegemanöver üben.
Abends wurde die Tafel in unserem Laderaum für verschiedene Theoriestunden, z.B. zu den Themen Motor, Elektrik, Schiffsstabilität und Betriebssicherheitssystem genutzt. Weitere Ausbildungsinhalte umfassten Navigation, Funk und Spleißen von Tauwerk und Draht.
Bei unserer diesjährigen Fahrt für junge Erwachsene mit leichtem Betreuungsbedarf haben Stammcrew und Betreuer einige Impressionen zu Papier gebracht: Impressionen von Bord
Vollgepackt mit Lebensmitteln, Taschen, Koffern, Gummistiefeln und Badehosen stach die Fortuna wie jedes Jahr mit den Jugendlichen des Sterntaler Segeltörn in See. Ein kräftiger Wind aus Süden begrüßte uns und kaum hatte die Fahrt so richtig begonnen, hatten wir den kleinen Belt schon hinter uns gelassen und lagen in Middelfart im Hafen. Der Wetterdienst versprach noch mehr Wind aus Süden und so stand fest: Unser Ziel dieser Reise sollte die Insel Læsø sein.
Ausgeruht, voller Segelfreude, mit Wind-und Regenjacken und dem Wind im Rücken ging es vorbei an Samsø immer weiter Richtung Norden. Da wir jede Stunde unter Segeln nutzen wollten, entschieden wir uns zusammen mit Kaptain Nils zu einer Nachtfahrt. Der Tag verabschiedete sich mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang, bevor uns die Nacht mit jeder Menge Wind und Wellen begrüßte. Während die Wachen an Deck die Segel trimmten, Aussicht hielten, navigierten und immer wieder heißen Tee kochten, stampfte und rollte die Fortuna durch die Nacht und wir durch unsere Kojen. Als am nächsten Morgen der Anker vor der Küste von Sæby fiel und das Schiff wieder ruhiger lag, war dem ein oder anderen die Erleichterung nach einer wilden Nacht ins Gesicht geschrieben. Die Wellen und der Wind nahmen zu und wir mussten wohl einsehen, dass wir Læsø wohl nicht mehr erreichen würden.
Nach einer Nacht im Hafen von Frederikshavn segelten wir wieder zurück Richtung Süden. Nach zwei Hafentagen in Hals mit ausführlichen Landgängen und Kunstaktionen ging es wieder zurück, an Samsø vorbei bis wir vor Røsnæs auf Sjælland den Anker warfen. Das Wetter schenkte uns einen perfekten Strandtag mit Badespaß, Landerkundung, Lagerfeuer bei Sonnenuntergang und eine sternklare Nacht.
Unseren Zielhafen Fredericia erreichten wir nach zwei Wochen Segelreise, die alles hatten, was so eine Fortunareise haben muss: Wind und Wetter, Wellen und Sonne, Segeln und Baden und jede Menge Erlebnisse und Bilder, die man mit nach Hause nimmt.
Danke an alle, die das für die Jugendlichen möglich machen!
Sterntaler e.V. in Herdecke fördert erweiterte Therapieformen für krebskranke, chronisch kranke, früh geborene und behinderte Kinder.
Bericht einer Teilnehmerin:
Wir hatten eine sehr sehr schöne Woche, das Wetter hätte kaum besser sein können :-). Alles war möglich, baden in der Ostsee, Stadtbummel in Sønderborg, Konzertbesuch in Eckernförde,
Sternenhimmel bei der Ankerwache. Auch die Gruppe hat sich sehr gut zusammengefunden. Für meine Verhältnisse hätte es ein wenig mehr Wind zum Segeln sein können, aber dann wären sicherlich andere
Sachen zu kurz gekommen. So hatten wir die perfekte Erholung :-) und viel Spaß.
Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) ist ein Verband, welcher die Belange von Menschen, die an Multipler Sklerose erkrankt sind, vertritt und deren sozialmedizinische Nachsorge organisiert.
Die Fortuna ist zu Saisonbeginn wieder in Kappeln angekommen. Während des Überführungstörns von Hamburg über die Elbe und den Nordostseekanal wurde aufgeriggt, d.h. die Gaffeln, Blöcke, Leinen und Segel wurden wieder angeschlagen, um die Fortuna für die kommende Segelsaison vorzubereiten. Der Osterhase hat uns auch besucht, was bei Kindern und Erwachsenen zu großer Freude führte. Nun liegt die Fortuna neben ihren "Nachbarn" Amazone und Jonas von Friedrichstadt im Museumshafen Kappeln und wartet darauf, von der Stammcrew mit Pinsel und Farbe bearbeitet zu werden.
Auch in diesem Jahr haben wir wieder an einer Übung mit den Seenotrettern aus Maasholm teilgenommen. Zunächst gab es ein nachgestelltes Seenotszenario mit einer groß angelegten Suchaktion, bei der wir - koordiniert von der DGzRS - zusammen mit der Nis Randers, der Jens Füerschipp, der Jonas und der Amazone drei am Vorabend verteilte Dummies fanden und retteten.
Anschließend simulierten wir einen Motorausfall auf der Fortuna. Die Nis Randers ging bei uns längsseits und manövrierte uns bis an den Hafenkai. Schließlich übten wir mit einer ausgedienten Rettungsinsel das Verlassen des Schiffes, Einsteigen in die Rettungsinsel, sowie die Rettung einer bewusstlosen Person (dargestellt durch unseren Dummy "Tonja") von der Rettungsinsel aus. Ein sehr interessanter und lehrreicher Tag für alle Beteiligten!
An Bord findet der diesjährige Ausbildungstörn für die Stammcrew statt. Steuerleute, Decksleute und Maschinistinn*en werden unter anderem ausgebildet in allgemeiner Sicherheit, Feuerschutz, Navigation, Schiffsführung, Anleiten von Segelmanövern, Fahren von An- und Ablegemanövern, Person-über-Bord-Manövern, Suche und Rettung und vielem mehr. Der Spaß kommt dabei auch nicht zu kurz! Unser neuer selbstgebastelter Dummy "Tonja" sorgt für realitätsnahes Üben, aber auch für viel Erheiterung. Sie ist überall dabei!
Früh ist es als nach und nach alle jugendlichen und erwachsenen Mitsegler*innen am Samstagmorgen am Haus Mignon eintreffen. Bereit zur Abfahrt. - Früh ist es, aber von Müdigkeit scheint keine Spur zu sein. In diesem Jahr beginnt die gemeinsame Reise schon im Bus, der die Truppe sicher von Hamburg zum Alten Hafen in Fredericia bringt. Aufgeregte Gespräche, Lachen, gemütliches Pausenbrot essen bestimmt die Stimmung. Dabei ist die Aufregung fast wunderlich, wo doch mehr als die Hälfte der Teilnehmer*innen schon „Alte Hasen“ auf der Fortuna sind. Einige von ihnen sind schon zum 5. Mal mit dabei! Und dennoch ahnen sie wohl schon, dass es auch dieses Jahr wieder so einige Überraschungen geben wird.
Noch weiß keiner vom „Mehlmahlwettkampf“ in der Kombüse oder vom Strand der Hühnergötter …
Die Straße ist frei, der Bus zügig am Ziel. In Fredericia erkunden wir zunächst einmal den Hafen. Und als würde er uns willkommen heißen, begrüßt er uns mit einer Festlichkeit der
Stadt Fredericia. Die Jugendlichen können an einem Feuer Stockbrot und Popcorn zubereiten und genießen. Die Sonne scheint und ein Trupp begibt sich auf Krabbenfang. Wie viele letztlich
gefangen, bestaunt und wieder freigelassen werden, lässt sich kaum sagen. Spannend ist es allemal! Auch das erste gemeinsame Baden soll an diesem sonnigen Tag am Meer nicht fehlen. Abends,
nachdem das Schiff endlich betreten werden durfte, die Schränke mit den Sachen der Reisenden gefüllt waren, alle Namen spielerisch gelernt und die Sicherheitseinweisungen gemacht wurden, fallen
alle - mehr oder weniger müde in ihre Hängematten und Kojen. Morgen beginnt das Segeln…
In der ersten Segelwoche ist der Wind meist seicht, die Sonne heiß. Das morgendliche und mittägliche Sonnencremen wird zum Ritual. Die Segel bieten Schatten, das Wasser eine willkommene
Abkühlung. Wenn es die Möglichkeit gibt, wird geankert und mitten auf der See ins Wasser gesprungen - von der Planke oder über die Leiter, ins Wasser kommt jede*r. Wenn wir wegen zu vieler
feuriger Quallen nicht vor Anker schwimmen können, dann gibt es eben eine Wasserschlacht. Dazu werden die Pütze, also die Eimer an Bord an einem Seil herab ins Wasser gelassen, gefüllt wieder
heraufgezogen und über herumlaufende Mitsegler*innen geschüttet. Niemand auf dem Schiff ist vor dem kalten Nass sicher, dafür sorgt nicht zuletzt der Kapitän selbst.
Unermüdlich schöpfen die Jugendlichen das Wasser aus dem Meer und überraschen sich gegenseitig aus dem Rückhalt. Bis die Crew sich meldet, das Segel gehisst und die Fahrt wieder aufgenommen wird.
Wir duschen uns hinterher an der Pumpe an Deck. Die Fortuna und ihre Besatzung sind nun erfrischt und sauber… Zum Segeln sind die Jugendlichen in drei Teams eingeteilt mit je vier bis fünf
Jugendlichen, einem Erzieher und einem Mitglied der Schiffscrew. Jedes Team kümmert sich um ein bzw. mehrere Segel: die Vorsegel, das Großsegel und dem Besan. Jede*r hilft seinen Möglichkeiten
entsprechend mit. Beim Segel auspacken, Segel hissen durch kräftiges Ziehen an den Fallen von Klau und Piek, beim Belegen und Andirken und beim Aufschießen der Seile. Da gibt es viel zu lernen
und zu tun, damit die Fortuna fahren kann, wohin der Wind sie trägt. Morgens wissen wir nie, wo wir abends sein werden. So lernen wir wunderschöne Orte im Kattegat kennen. Wir sehen Schweinswale
und Robben, die im Wasser neben uns her schwimmen. Und wir entdecken belebte und einsame Inseln oder „ø“s wie sie auf Dänisch heißen… Æbelø und Samsø sind zwei von ihnen.
In Endelave ankern wir das erste Mal. Damit das Schiff nicht plötzlich nachts abdriftet, werden Ankerwachen eingeteilt, die bei den Jugendlichen nicht zuletzt wegen des süßen kulinarischen
Angebots sehr beliebt sind. Am nächsten Morgen, nach einem weiteren reichhaltigen Frühstück, wird der Anker hochgeholt und die Segel werden erneut gehisst. Für den Anker sind Kraft und Ausdauer
gefragt oder viele Leute die gemeinsam anpacken. Nach einigen Tagen auf der Fortuna, werden auf Samsø die Füße aufs Land gesetzt oder vielmehr zunächst auf die steinige Mole des Hafens, die
einige Klettererfahrung erfordert. Hier ist es auch an der Zeit für den Notfall zu üben. Über die Feuertreppe huschen wir vom Laderaum an Deck, die Sicherheitswesten werden angezogen und der
Löschschlauch vorbereitet. Alles in schnellstmöglicher Zeit. Danach darf jede*r der*die möchte versuchen mit dem Schlauch Wasser in eine Wanne auf der Mole zu treffen. Wir messen dabei die Zeit
und am Ende erscheint es als könnten wir auch einen echten Brand auf dem Schiff in den Griff bekommen. Der bleibt uns aber glücklicherweise erspart. Auf Samsø erkunden wir zu Fuß auch entferntere
Strände, an denen dann all das getan werden kann, was auf dem schaukelnden Schiff zu kurz kommt: Wikingerschach spielen z.B. oder das ein oder andere akrobatische Kunststück erlernen.
Als der Wind zum Ende der Woche dann stärker wird, entscheiden wir uns für einen sicheren Hafen. Die Fortuna bekommt in Ebeltoft ihren Platz direkt an einem Museumshafen. Eine große alte Fregatte
liegt ganz in der Nähe. Hier feiern wir auch den Geburtstag von einem unserer lieben Mitsegler. Nach bewegungsreichen Spielen auf einer naheliegenden Wiese, gibt es eine Feier mit Luftschlangen,
Musik und Knabbereien. Der Geburtstagskuchen ist schon längst verdaut als abends alle ausgelassen unter Deck tanzen.
Die zweite Woche bietet uns dann mehr Wind zum Segeln. Die Strecken werden länger, die Fahrt schaukliger. Doch mit -zuvor beim Schwimmen im Meer erprobten- Schwimmwesten und der Übung von der
vorherigen Woche meistern wir auch diesen Wind. Wir werden belohnt mit Essen unter gehissten Segeln - von gefüllten Paprika bis zum Schokopudding. Und wir segeln bis in den Abend hinein. Das
Essen ist sowieso für den einen oder anderen Teilnehmer mindestens genauso wichtig wie das Segeln selbst. Kein Wunder bei all den guten Speisen, die der Koch mit der jeweiligen Kochtruppe (jeder
kocht mal mit!) so zaubert. Und das schiffsgemachte Brot der Crew ist bei allen auch sehr beliebt. Besonders viel an Essen haben wir an unserem Lagerfeuerabend. Schon fast am Ende unserer Reise
ankern wir vor einem einsamen Strand, voll von Steinen mit Löchern - den sogenannten Hühnergöttern. Mit dem Beiboot - unserem „Eisenschwein“ werden Mannschaft samt Verpflegung an Land gebracht.
Es gibt Würstchen, Salate, Stockbrot und vieles mehr. Es wird gelacht als wären mehrere Hühner versammelt. Dieses Lachen begleitet uns spät abends mit aufs Schiff so wie viele der löchrigen
Steine auch … Am nächsten Tag ist alles Mehl leer und um den Vorrat wieder aufzustocken wird heute mehr Mehl gemahlen als die Tage zuvor. Alle geben sich viel Mühe und kurbeln fleißig mit. Jeder
versucht in einer Minute das meiste Mehl zu mahlen. So ist das Brot für den nächsten Tag gesichert. Am Hafen in Tunø setzen wir uns nach dem Abendessen gemeinsam auf die Ladeluke und singen
allerlei Lieder zur Gitarre. Dazu gehört auch das Lied über „das verstopfte Klo“, welches vor einer Woche der Schiffscrew viele Rätsel aufgab.
Bevor die Fahrt dann endgültig ihr Ende erreichte und wir den Rückweg antreten, bietet uns der Wind noch die Möglichkeit auch das Kreuzen zu üben. Da gab es vor allem für die Crew viel zu tun…
Auf der Fahrt lernte ein Teilnehmer die Strömung des Wassers auf einem segelnden Schiff kennen als er einen Eimer bei voller Fahrt ins Wasser hielt und den kräftigen Zug spürte. Glücklicherweise
ging letztlich weder er noch der Eimer über Bord! Eine andere Teilnehmerin warf zum Schluss das Handtuch. Aber glücklicherweise nicht symbolisch, sondern ganz in Wirklichkeit. Als sie ihr
Handtuch vom Land aus an ihre Freundin an Bord werfen wollte, spielte der Wind ihr einen Streich und das Handtuch landete im Wasser. So gab es auf der Fortuna neben der ein oder anderen Träne und
dem ein oder anderen Streit vor allem immer viel zu lachen!!!
Und es gibt gewiss auch in den nächsten Jahren viel zu erleben!