Saison 2021: Was bisher geschah

Am Osterwochenende haben wir zu fünft das Schiff von Hamburg nach Kappeln überführt. Normalerweise wird während der Fahrt durch den Nord-Ostsee-Kanal aufgeriggt. Dieses Jahr waren wir ein bisschen früher dran. Noch in Finkenwerder haben wir die Fallen, Dirken, Backstagen und Flaggleinen in den Mast gezogen. Im Kanal hatten wir deshalb Zeit, schon die Segel anzuschlagen. Als wir anchließend aus dem Klüvernetz krabbelten, blitzten hier und da schillernde Papiere in der Sonne. Ostereier! Und manche wirklich gut versteckt. Ich habe vor ein paar Tagen noch ein - letztes? - Ei in der aufgeschossenen Besanschot gefunden.

Die Segel waren dran, der Wind kam aus Südwesten, und wir segelten am Ostersonntag von Kiel nach Kappeln.

Und da sind wir noch.

 

Bisher sind wir guter Dinge, dass wir im Juni losfahren können. Und bis dahin wird uns nicht langweilig. Man könnte meinen, nachdem Mareile im letzten Jahr so viel gemacht und getan hat, ist schon alles repariert und gemalt. Aber nein, wir haben weiter gut zu tun. Auch dieses Jahr will der Rost geklopft und das Schiff gemalt werden. Inzwischen sind wir so weit, Fortuna erstrahlt wieder in leuchtend frischer Farbe. Vielleicht ist dies das erste Jahr überhaupt, in dem die Kringel vorn am Bug noch gut waren. Ich musste nur hier und da ein bisschen ausbessern. Vielleicht sieht der Hafenmeister auf Lyo Mareiles Kringel von letztem Jahr also doch noch. :)

 

Jetzt ist die Zeit, einige größere Arbeiten anzugehen. Ein Einblick in mein Lieblingsprojekt: Die rotten Planken am Achterdeck austauschen. Das hieß:

Ich durfte die alten Planken rausrocken, am Heck den Beton wegstemmen und Rost klopfen. Und naja - natürlich hinterher auch alles wieder saubermachen. Dann ging es daran, passgenaue Schablonen für die Planken herzustellen und die Planken zuzusägen. Löcher für die Bolzen bohren. Dann die Bolzen bauen und aufschweißen. Die neuen Planken einpassen. Passt? Juhu! Zwischendrin haben wir Beton angemischt und den achteren Poller wieder einbetoniert.

Dann wurd‘s spannend: Unter dem Holz wird eine dicke Schicht Teer vergossen, darauf dann die Planke gedrückt und mit Muttern angezogen. Beim ersten Versuch verdrängten wir den Teer so weit, dass uns eine heiße Teerfontäne entgegenkam. Hinterher waren wir dann schlauer.

Nachdem der Teer kalt war, konnte kalfatet werden. Das heißt, die Fugen werden mit Werk verdichtet und danach mit Teer verschlossen. Für diesen letzten Schritt warten wir noch auf trockenes Wetter. Dann ist unser Achterdeck wieder schick, und bestens geeignet um sich da zu sonnen. Man guckt sich ja so Einiges von der erfahrenen Stammcrew ab ... ;)

 

Es riecht schon wieder nach Saison. Ein bisschen nach frischem Brot, ein bisschen nach Salzwasser, ein bisschen nach Fortuna. Wir freuen uns sehr auf die Törns. Und bis dahin fahre ich ein bisschen mit dem Eisenschwein durch die Gegend und spiele Bootsfrau. Bis bald!